Die revolutionäre Welle im 19. Jahrhundert in Europa
Das 19.Jahrhundert wird auch als das Zeitalter der Revolutionen beschrieben. Besonders Europa war von einer Welle von Revolutionen und Umbrüchen geprägt, die fundamentalen politischen und wirtschaftlichen Wandel mit sich brachten. Die politischen und wirtschaftlichen Veränderungen hatten auch tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen in Form eines massiven Bevölkerungswachstum und Massenarmut, sowie die Transformation von einer Feudalgesellschaft hin zu einer Klassengesellschaft.
Neben politischen Änderungen fand die industrielle Revolution in Großbritannien ihren Ursprung. Durch technischen Fortschritt wurde Europa zum weltweiten Zentrum der Industrialisierung. Besonders im ausgehenden 19. Jahrhundert war Europa von Tatendrang und Fortschrittsglaube geprägt. Die Entwicklung der Eisenbahn, Elektrizität, Kino, Fotografie, sowie wissenschaftliche und medizinische Erkenntnisse zeichneten das neue Zeitalter der Technik aus.
Politische Umbrüche
Auch nach der Französischen Revolution von 1789 kämpften viele Völker für Menschen- und Teilhaberechte und erhoben sich gegen den herrschenden Adel im 19.Jahrhundert. Die Ideen der Französischen Revolution– Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit – zudem die Idee eines von den Grundwerten der Aufklärung getragenen liberalen Verfassungsstaates. Die Ideen der französischen Revolution bildeten die ideologische Grundlage für die Revolutionen im 19.Jahrhundert.
Von der Französischen Revolution bis 1848
Doch die Französische Revolution endete mit der Machtübernahme durch Napoleon, und Europa wurde daraufhin durch eine Epoche voller Kriege bis 1815 geprägt. Auf dem Wiener Kongress von 1814/1815 wurde zwar die Rückkehr zur alten Ordnung der fürstlichen Territorialherrschaft beschlossen, um Frieden und Stabilität zu gewährleisten (Restauration), jedoch waren die Ideen der Französischen Revolution aus den Köpfen der Menschen nicht mehr wegzudenken. In der am Ende der Beratungen stehenden „Wiener Schlussakte“ von 1820 wurde allerdings nicht die von Vielen erhoffte Wiedergeburt des 1806 aufgelösten Heiligen Römischen Reiches deutscher Nation festgeschrieben, sondern lediglich ein als Schutz- und Trutzbündnis konzipierter Deutscher Bund.
RETOUR DU ROI / dans sa Capitale le 8 Juillet 1815.
Lambert , Graveur Basset, Paul André (Fils) , Editeur
En 1815 Musée Carnavalet,Histoire de Paris
CC0 Paris Musées / Musée Carnavalet
Estampe
Arts graphiques
Aquatinte
Paris
Dimensions – Œuvre: <br< Hauteur : 31 cm
Largeur : 36.3 cm
Dimensions – Montage:
Hauteur : 32.5 cm
Largeur : 49.8 cm
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Die Revolutionen von 1848/1489
Die Unzufriedenheit der Bevölkerungen über die bestehende Ordnung und die immer noch vorhandenen Ideen aus der Französischen Revolution gaben den Anstoß für eine Reihe von „Revolutionen von unten“ in ganz Europa, die die alte Ordnung ins Wanken brachten. Das zentrale Ziel der Bevölkerungen war die Schaffung von Nationalstaaten. Weitere Forderungen waren die Demokratisierung der politischen Herrschaftssysteme und Neuordnung der Sozialverfassungen. Hinzu kamen zudem die zunehmende Armut der unteren Schichten und die durch Missernten ausgelösten Hungerrevolten. Die Revolutionen scheiterten 1849 durch die gewaltsame Niederschlagung durch die restaurativen Mächte (Konterrevolution)
Frankreich
Proclamation de la République de 1848 sur la place de la Concorde.
Jung, Théodore ,Dessinateur
Array
Musée Carnavalet,
Histoire de Paris
D.14739
CC0 Paris Musées / Musée Carnavalet
Dessin
Arts graphiques
Crayon
Aquarelle
Gouache
Dimensions – Œuvre:
Hauteur : 29.8 cm
Largeur : 51.1 cm
Dimensions – Passe-partout:
Hauteur : 50 cm
Largeur : 65 cm
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In Frankreich musste der Bürgerkönig Louis-Philippe I nach der Februarrevolution, die geprägt von Barrikadenkämpfen war, 1848 in Paris abdanken und die Republik wurde ausgerufen. Eine provisorische Regierung aus bürgerlichen Republikanern und Sozialisten wurde gebildet. Sie verkündigte ein politisches Reformprogramm, welches die Einführung des allgemeinen Wahlrechts und soziale Anliegen umfasste. Davon ausgehend verbreiteten sich die revolutionären Ideen wie ein Lauffeuer in ganz Europa und es folgte eine Kettenreaktion verschiedener Märzevolutionen. In Frankreich ließ sich der zunehmend autoritäre Präsident Louis Napoleon Bonaparte nach zahlreichen Auseinandersetzungen 1852 zum Kaiser krönen.
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Auch in Österreich verbanden und überkreuzten sich soziale, konstitutionelle und eine Vielzahl nationaler Forderungen. Nachdem die konservativ geprägte Habsburgermonarchie die Französische Revolution und die darauffolgenden Napoleonischen Kriege überdauert hatte, schien ein Ende des zentralistischen Kaiserreiches nahe. In Wien war die Regierungsgewalt Mitte März 1848 auf ein liberales Ministerium und verschiedene demokratische Organe übergegangen. In Ungarn, Böhmen, Norditalien und Galizien kam es zu Aufständen. Sie forderten zuerst die Gleichberechtigung und Mitspracherechte, später sogar Autonomie und Unabhängigkeit. Trotz der zahlreichen Forderungen schaffte es die österreichische Monarchie, die Jahre 1848 und 1849 zu überdauern.
Deutschland
Der Funke der Revolution schlug auch auf den Deutschen Bund über und in zahlreichen Städten kam es zu Aufständen. Auf einer eingeleiteten Volksversammlung in Mannheim wurden die Märzforderungen beschlossen. Die Märzforderungen umfassten Versammlungs-, Rede- und Pressefreiheit, allgemeine Volksbewaffnung, unabhängige Justiz, politische Gleichberechtigung aller Staatsbürger, die Einberufung einer Nationalversammlung. In Deutschland tagte daraufhin 1848 in der Paulskirche die Nationalversammlung, die einen geeinten deutschen Nationalstaat mit Freiheits- und Grundrechten schaffen wollte. Der preußische König lehnte die angebotene Krone jedoch ab und die alte Ordnung wurde durch blutige Niederschlagungen 1849 wiederhergestellt.
Italien
Italien wurde wie Deutschland durch den Wienerkongress in kleine Gebiete aufgeteilt, die teilweise unter Führung von Frankreich und Österreich standen. Infolge der Revolutionen kam es zu Aufständen in Italien und zu dem ersten Unabhängigkeitskrieg 1848/1849.
Rumänien
„Erwache, Rumäne, aus deinem Todesschlaf, in welchen dich barbarische Tyrannen versenkt haben!“ Auch in Rumänien kam es zu einer Revolution. Ein prominenter Aktivist der rumänischen Revolution von 1848 war der junge Adelige Alexandru Ioan Cuza. Wie andere Revolutionäre setzt er sich für eine nationale Unabhängigkeit ein. Angestrebt wird die Vereinigung der Donau-Fürstentümer Walachei und Moldau, die unter osmanischer und russischer Oberherrschaft stehen.