Der Einfluss der Menschen- und Bürgerrechte von 1789 für die Demokratie in Europa

Am 26.08.1789 wurden von der Nationalversammlung im Zuge der Französischen Revolution die Menschen- und Bürgerrechte beschlossen, die die Gleichheit der Bürger Frankreichs betont. 

Diese ist die erste Menschenrechtserklärung Europas.

Sie umfasst 17 Artikel, die sich auf grundlegende Beschlüsse wie das Recht auf Freiheit, Eigentum, Sicherheit und Widerstand gegen Unterdrückung beziehen. Jeder Franzose (die Rechte galten nicht für die Frau) ist unwiderruflich als Mensch und Bürger Frankreichs anerkannt und soll vor dem Gesetz gleich behandelt werden. 

Als Vorbild der 17 Artikel gilt die amerikanische Unabhängigkeitserklärung. 

DECLARATION DES DROITS DE L'HOMME

Nachdem am 04.08.1789 der Klerus und Adel ihre Privilegien unter dem Druck der Revolutionäre abgaben, wurde die Abschaffung des Feudalsystems (des Lehnssystems) beschlossen. Das Feudaleigentum wurde zu bürgerlichen Privateigentum kollektiviert, welches vom Adel von den Revolutionsbehörden zurückgekauft werden musste. Nach diesem ersten Schritt der Durchsetzung der aufklärerischen Prinzipien, wurden diese drei Wochen später auf der Nationalversammlung weiter verfestigt. Marquis de La Fayette setzte sich für den Beschluss der Menschen- und Bürgerrechte ein. Da dieser an der Seite George Washingtons bereits in den amerikanischen Unabhängigkeitskrieg involviert war, ist die Unabhängigkeitserklärung der USA als Vorbild der Deklaration von 1789 nicht verwunderlich. 

http://parismuseescollections.paris.fr/fr/musee-carnavalet/oeuvres/serment-du-jeu-de-paume-le-20-juin-1789#infos-secondaires-detail

Das Gemälde zeigt den Ballhausschur vom 20. Juni 1789. Die Abgeordneten des Dritten Standes der französischen Generalstände in Versailles gelobten, nicht auseinanderzugehen, bevor sie Frankreich eine Verfassung gegeben hätten. Der Ballhausschwur ist ein Sinnbild für die Vereinigung und Wehrhaftigkeit der Bürger. Über ihren Schwur, sich erst zu trennen, wenn die Verfassung fertig ist, schwächen sie die Macht des Königs.

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Gilbert du Motier:  Marquis de Lafayette.

der Marquis de La Fayette war über seine Rolle im amerikanischen Bürgerkrieg an der Seite George Washingtons, bereits mit der Praxis der bürgerlichen Revolution vertraut und setzte sich zurück in Frankreich vehement für die Verabschiedung der Menschen- und Bürgerrechte ein.

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George Washington steht als einer der Gründerväter Amerikas und erster Präsident, für den Einfluss der amerikanischen Revolution und der Unabhängigkeitserklärung auf die bürgerliche Revolution in Frankreich.

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Durch die beschlossene Gewaltenteilung gilt die Deklaration auch als Grundlage der Demokratie. Bis heute finden findet die Bürger- und Menschenrechtserklärung in der Präambel (der Einleitung) der französischen Verfassung Einzug.Die direkte Folge der Deklaration in Frankreich war die Einführung der konstitutionellen Monarchie, der Einschränkung der Macht des Königs. 

1791 wurden diese Rechte durch die Einführung der französischen Verfassung rechtlich gefestigt. Freiheit und Gleichheit vor dem Gesetz trugen immer mehr zur Auflösung der Ständegesellschaft bei. 

 

Labille-Guiard_Robespierre

Labille Guiard : Maximilian Robespierre.

Maximilian de Robespierre gilt als zentrale Figur der Revolution. Über den Wohlfahrtsausschuss war er an der Ausarbeitung der neuen Verfassung beteiligt und später die treibende Figur während der Schreckensherrschaft der Jakobiner. Seine Hinrichtung im Jahr 1794 markiert das Ende der 2. Phase der Revolution.

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Unter Maximilien de Robespierre wurde die Verfassung von 17 auf 35 Menschenrechte erweitert, was allerdings eine radikale Umsetzung der Gleichheit, welche über die Freiheit und das Recht auf Eigentum gestellt wurde, und letztendlich die Schreckensherrschaft der Jakobiner (la Terreur 1793/94) zur Folge hatte. 

 In Europa wurden die ursprüngliche Version der Menschen- und Bürgerrechte von 1789 ein wesentliches Vorbild der meisten, im 19. und 20.Jh. verabschiedeten Verfassungen und darüber hinaus als Vorbild vieler europäischer und globaler Unabhängigkeitsbewegungen. 

Alle gegenwärtigen demokratischen Verfassungen beinhalten die Menschenrechte als Grundlage. 

Im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland sind diese in der Präambel verankert und gelten wie schon 1789 in Frankreich als unveräußerlich und unantastbar.